Hintergrund Der digitale Wandel – ein zentrales Thema der Entwicklungszusammenarbeit

Die digitale Transformation gilt als eine der größten gesellschaftlichen Veränderungen und Herausforderungen seit der industriellen Revolution. Sie birgt Chancen, Risiken und ein enormes wirtschaftliches Potenzial für alle Länder weltweit. Für die deutsche Entwicklungszusammenarbeit ist die sozial gerechte und nachhaltige Gestaltung der digitalen Transformation eine zentrale Aufgabe.

Motor für nachhaltige Entwicklung und mehr Teilhabe

Einige der globalen Entwicklungsziele als Sitzkissen bei einer Konferenz

Digitale Technologien sind ein Motor für die nachhaltige Entwicklung und spielen damit eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung der Agenda 2030: Sie können den Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen verbessern oder überhaupt erst ermöglichen, sie können Menschen selbst in abgelegenen Regionen erreichbar machen und sie können ganz neue Chancen für die Wirtschaft erschließen.

Die digitale Transformation ermöglicht es Millionen von Menschen, sich online zu vernetzen, sich in Diskussionen einzubringen und Meinungen auszutauschen. Für Regierungen und Verwaltungen bieten digitale Technologien eine Vielzahl an Möglichkeiten, den öffentlichen Sektor zu reformieren und ihre Bürgerinnen und Bürgern besser zu erreichen und zu versorgen – zum Beispiel mit Gesundheitsdienstleistungen oder sozialer Unterstützung. Digitale Dienstleistungen verändern die Beziehung zwischen Bürgerinnen und Bürgern und Staat und können die inklusive Teilhabe an demokratischen Prozessen erheblich verbessern.

Digitale Technologien bieten zudem große Chancen, bei einer der wichtigsten Herausforderungen unserer Zeit Unterstützung zu leisten – dem Klimawandel und der Anpassung daran. Künstliche Intelligenz kann beispielsweise helfen, drohende Dürren oder Extremwetterereignisse frühzeitig zu erkennen, Bewässerungen effizient und ressourcenschonend zu steuern oder den Verkehr in Städten so zu lenken und zu planen, dass er möglichst klimaschonend ist.

Der digitale Wandel verändert auch die Entwicklungszusammenarbeit selbst. Digitale Technologien verbessern die Kommunikation mit Partnerorganisationen und der Bevölkerung oder schaffen neue Instrumente für Planung, Wirkungsmessung, Prognosen und Rechenschaftslegung.

Die digitale Kluft

Der digitale Wandel schafft aber auch neue Herausforderungen, denen sich die Entwicklungszusammenarbeit stellen muss.

Bestehende Unterschiede beim Zugang zu und der Nutzung von digitalen Technologien („digitale Kluft“) können Einkommensunterschiede verstärken. So haben laut dem aktuellen Mobile Gender Gap Report (Externer Link) weltweit rund 265 Millionen Frauen weniger Zugang zum mobilen Internet als Männer – und sind allein dadurch von vielen Chancen der digitalen Transformation ausgeschlossen. Denn das Internet bietet Zugang zu Informationen, Bildung, Netzwerken, Jobbörsen, digitalen Zahlsystemen oder Dienstleistungen – all diese digitalen Chancen bleiben Frauen und Mädchen verwehrt, wenn schon der Zugang zum Netz nicht möglich ist. Dabei können gerade marginalisierte Gruppen und Menschen in ländlichen Gebieten von den Möglichkeiten der Digitalisierung profitieren – und leichter am wirtschaftlichen, öffentlichen und politischen Leben teilhaben, Gesundheitsdienste in Anspruch nehmen und ihre Potenziale in Bildung und Beschäftigung entfalten.

Wie groß die sogenannte digitale Kluft ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Neben der Verfügbarkeit entsprechender Infrastruktur und bezahlbarer Zugänge spielen auch das Wissen über den Umgang mit digitalen Technologien und die Verfügbarkeit relevanter Inhalte eine Rolle.

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) setzt sich für eine digitale Transformation ein, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt, benachteiligte Gruppen in den Blick nimmt und die dem Schutz unserer Ressourcen und der Lösung globaler Herausforderungen wie Hunger und Armut dient.

Stand: 28.05.2024