Bodenerosion durch Wind in einer Agrarlandschaft bei Depoplistskrao, Georgien

Hintergrund Unser Boden – unsere Zukunft

Land und Böden sind unsere Lebensgrundlage – sie bieten Nahrung, Rohstoffe und Lebensraum. Ein erheblicher Teil der Landflächen unseres Planeten ist jedoch bereits geschädigt: Sie können bei wichtigen Funktionen – wie der Regulation des Klimas und der globalen Ernährungssicherung – nicht mehr ihre volle Wirkung entfalten.

Viele Länder südlich der Sahara sind von einer Ausbreitung der Wüstenflächen betroffen. Aber auch in Europa sind manche Landflächen derart degradiert (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen), dass man von Wüstenbildung spricht. Boden ist eine im Wesentlichen nicht erneuerbare Ressource. Das macht den Schutz des Bodens zu einer drängenden globalen und generationsübergreifenden Herausforderung. Ihr muss durch gemeinsames Handeln in einer starken Partnerschaft begegnet werden.


Boden hat viele Funktionen

Gesunde Böden sind die Voraussetzung für die Produktion von Nahrungsmitteln. Sie filtern Regenwasser, das dann als Trinkwasser genutzt werden kann. Böden bieten den Lebensraum für etwa zwei Drittel der weltweiten Artenvielfalt. Und sie sind nach den Ozeanen der größte Kohlenstoffspeicher der Welt.

Ohne intakte Böden wird es immer schwieriger, die Ernährung der wachsenden Zahl von Menschen zu sichern.

Auch der Klimawandel und der Verlust der biologischen Vielfalt hängen eng mit dem Zustand von Böden und Landflächen zusammen.

Boden wird knapper

Intakter Boden, der als Acker- und Weideland genutzt werden kann, wird immer knapper. Viele Gebiete mit trockenem Klima sind von diesem Trend besonders stark betroffen. Nicht nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken, wie zum Beispiel eine zu intensive Nutzung, verstärken die sogenannte Landdegradation: Große Flächen werden so stark geschädigt, dass sie ihre ökologischen und ökonomischen Funktionen nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr erfüllen können. In den vergangenen Jahrzehnten wurden bereits riesige Flächen geschädigt. Jedes Jahr kommen im Schnitt weitere 100 Millionen Hektar dazu. Wissenschaftler warnen davor, dass jährlich 24 Milliarden Tonnen fruchtbarer Boden verloren gehen. Wenn dieser Trend anhält, könnten bis 2050 etwa 95 Prozent der Landflächen der Erde degradiert sein.

Diese Verluste sind – zumindest in menschlichen Zeiträumen – nicht ersetzbar. Es dauert, je nach Standort, Jahrzehnte bis Jahrhunderte, bis sich eine dünne Schicht fruchtbarer Boden gebildet hat. Ihr wichtigster Anteil ist die organische Bodensubstanz, der Humus.

Bodenerosion in einer Teeplantage in Sri Lanka

Bodenerosion in einer Teeplantage in Sri Lanka

Bodenerosion in einer Teeplantage in Sri Lanka

Bodenverlust: Ursachen und Folgen

Bodendegradation und Desertifikation

Anbau von Gemüse in Burkina Faso
Anbau von Gemüse in Burkina Faso

Wenn sich die Leistungsfähigkeit von Böden verschlechtert (Bodendegradation), nennt man das in relativ trockenen Gebieten Desertifikation (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen). Sie ist häufig Folge einer Kettenreaktion. Ursprüngliche Ursachen sind beispielsweise eine falsche Bewässerung oder zu intensive Nutzung von Böden. Als Folge davon nimmt die Vegetation auf dem Boden ab. Ohne Pflanzen kann der Boden nicht mehr genügend Wasser aufnehmen und speichern. Dadurch trocknet er aus und wird leicht von Wind und Wetter abgetragen. Eine Versalzung oder Versandung des Bodens kann folgen. Diese durch den Menschen verursachten Desertifikationsprozesse verwandeln einstige fruchtbare Acker- und Weideflächen in unfruchtbares Land. Der Klimawandel beschleunigt die Vorgänge. Anders als der Name vermuten lässt, hat Desertifikation daher nur wenig mit natürlich vorkommenden Wüsten in extrem trockenen Erdteilen zu tun.

Stand: 07.06.2024