Ein Westlicher Flachlandgorilla im Dzanga-Nationalpark im Dreiländereck Kongo, Kamerun und Zentralafrikanische Republik

Hintergrund Biodiversität – Grundlage für nachhaltige Entwicklung

Intakte und funktionsfähige Ökosysteme bilden die natürliche Existenzgrundlage der Menschheit. Sie liefern Nahrungsmittel, Baumaterialien, Energiequellen, Wirkstoffe für Arzneimittel und vieles mehr. Die Ökosysteme regulieren das Klima und sind die Basis für Nährstoffkreisläufe und sauberes Trinkwasser. Ihr Erhalt ist unverzichtbar für die Ernährung und die wirtschaftliche, soziale und kulturelle Entwicklung heutiger und künftiger Generationen.

Rund 80 Prozent aller biologischer und genetischer Ressourcen befinden sich in den Tropen und Subtropen. Für sehr viele der dort lebenden Menschen sind sie direkte Grundlage ihrer Ernährung, ihrer Wirtschaft und ihrer medizinischen Versorgung. So lebt nach Schätzungen etwa ein Drittel der Menschheit in enger Abhängigkeit von Wäldern und Waldprodukten. Für die Bevölkerung in Küstengebieten spielen Fischerei und Aquakulturen eine wichtige Rolle bei der Ernährung und für ihr Einkommen. Besonders Frauen – oft Hauptverantwortliche für die Nahrungsbeschaffung und -zubereitung in den Familien – sind direkt vom Zugang zu natürlichen Ressourcen abhängig und daher in hohem Maße vom Rückgang der biologischen Vielfalt betroffen.


Ökosysteme durch menschliche Eingriffe stark bedroht

In den vergangenen Jahrzehnten hat sich der Verlust von Arten und Lebensräumen dramatisch beschleunigt. Natürliche Ressourcen werden weltweit so stark ausgebeutet, dass sie sich nicht mehr aus eigener Kraft regenerieren können. Hinzu kommen die Umweltverschmutzung an Land und im Meer, das Verdrängen einheimischer Tier- und Pflanzenarten durch invasive Arten sowie der Klimawandel.

Laut Weltbiodiversitätsrat (Externer Link) (Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services, IPBES) sind etwa eine Million Tier- und Pflanzenarten akut vom Aussterben bedroht.

Rund ein Drittel der weltweiten Landfläche ist bereits degradiert (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und jährlich gehen mehr als zehn Millionen Hektar Wald verloren. Zwölf Prozent der Moore sind in ihrer Funktion geschädigt oder wurden trocken gelegt und 35 Prozent der weltweiten Mangrovenbestände sind verschwunden. 35 Prozent aller Meeresfischbestände gelten als überfischt und die Fläche von gesunden Korallen hat sich nahezu halbiert.

Die fortschreitende Schädigung von Ökosystemen, die Ressourcenverknappung und das Verschwinden von Arten haben erhebliche Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit, Ernährungssicherheit und das soziale Miteinander. Ökosystemleistungen wie die Bereitstellung von Wasser, Nahrungsmitteln und medizinischen Wirkstoffen, die Reinigung der Luft sowie die Regulierung des Klimas sind überlebenswichtig für die Menschheit. Mehr als die Hälfte der globalen Wirtschaft hängt von Ökosystemen und ihren Leistungen ab. Der ökonomische Wert von Ökosystemleistungen wird global auf jährlich 170 bis 190 Billionen US-Dollar geschätzt.

Ressourcenmangel führt zu Konflikten

Der Rückgang der Biodiversität ist auch ein Sicherheitsproblem: Je knapper natürliche Ressourcen werden, allen voran Wasser, desto eher sind die Lebensgrundlagen sowie der gesellschaftliche Zusammenhalt gefährdet. Aus Verteilungskämpfen entstehen Krisen und Konflikte, die wiederum Auslöser für Flucht und Migration sind.

Der Erhalt und die nachhaltige (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Nutzung der biologischen Vielfalt sind daher für eine weltweite nachhaltige Entwicklung von entscheidender Bedeutung.

Stand: 31.07.2024