Wirtschaftliche Situation Potenziale noch nicht ausgeschöpft

Die tansanische Wirtschaft wuchs in den Jahren 2015 bis 2019 im Durchschnitt um mehr als sechs Prozent. Nach einem Rückgang auf zwei Prozent 2020 infolge der Corona-Pandemie konnte sich die Wirtschaft 2021 wieder erholen (plus 4,3 Prozent). Für die kommenden Jahre rechnet der Internationale Währungsfonds (IWF (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) mit Wachstumsraten zwischen fünf und sieben Prozent.

Straßenhändler in Tansania

Straßenhändler in Tansania

Straßenhändler in Tansania

Der Dienstleistungssektor trägt etwa ein Drittel zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei. Dazu zählt auch der Tourismus, der als Devisenbringer und Arbeitgeber eine wichtige Rolle im Land spielt. Die Corona-Pandemie traf die Branche besonders schwer: Die Einnahmen brachen ein, unzählige Arbeitsplätze im Tourismus und in mit ihm verbundenen Branchen gingen verloren. Doch mit Ende der Reiseeinschränkungen kehrten die Urlauber zurück: 2022 wurde ein deutlicher Anstieg der Touristenzahlen verzeichnet.

Wichtige Motoren des Wirtschaftswachstums waren in den vergangenen Jahren das Baugewerbe, der Bergbau und das Transport- und Logistikgewerbe.

Die Industrie trägt etwa 30 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei, stellt aber weniger als zehn Prozent der Arbeitsplätze zur Verfügung. Zwei Drittel der Beschäftigten erzielen ihr Einkommen in der Landwirtschaft. Für den Export werden vor allem Kaffee, Baumwolle, Tee, Tabak, Sisal und Cashewnüsse angebaut. Der Agrarsektor erwirtschaftet ein Viertel des BIP.


Private Investoren halten sich zurück

Unter Präsidentin Samia Suluhu Hassan verfolgt die Regierung Tansanias einen wirtschaftsfreundlichen Kurs. Doch eine unklare Gesetzgebung, bürokratische Hürden und Korruption behindern unternehmerische Initiativen. Hinzu kommen der Fachkräftemangel sowie Defizite in der Energie- und Transportinfrastruktur.

Investitionen erfolgen aktuell vor allem durch die öffentliche Hand. Die Regierung setzt dabei stark auf Großprojekte zum Ausbau der Infrastruktur (Transport, Energie, Wasser, Wohnungsbau).

Entwicklungspotenziale

Tansanias landschaftliche und biologische Vielfalt ist bereits ein sehr wichtiger Wirtschaftsfaktor für das Land. Der Tourismus birgt aber noch erhebliche Wachstumspotenziale. Ein großer Teil der Schutzgebiete ist bisher nicht touristisch erschlossen, die örtliche Bevölkerung profitiert kaum vom Naturreichtum. Ein nachhaltig gestalteter Tourismussektor könnte die Einnahmen des Staates erhöhen, neue Arbeitsplätze schaffen und gleichzeitig einen entscheidenden Beitrag zum Erhalt der Biodiversität des Landes leisten.

In der Landwirtschaft könnte die Produktion ausgeweitet und stärker diversifiziert werden, um die Abhängigkeit der Wirtschaft von einzelnen Erzeugnissen und ihren Weltmarktpreisen zu verringern. Eine Weiterverarbeitung landwirtschaftlicher Produkte im Land würde Beschäftigungsmöglichkeiten und zusätzliches Einkommen schaffen. Dafür müssten allerdings die Rahmenbedingungen für kleine und mittlere Unternehmen verbessert werden.

Als Transitland und Warenumschlagplatz für die ost- und zentralafrikanischen Binnenstaaten nimmt Tansania mit seinem Zugang zum Meer eine wichtige Rolle ein. Chancen ergeben sich durch die Einbindung des Landes in die Ostafrikanische Gemeinschaft (East African Community, EAC), die den Handel zwischen den sieben Mitgliedsstaaten grundlegend erleichtert.

Stand: 30.03.2023