Wirtschaftliche Situation Hoffen auf ausländische Investitionen

Nach der langjährigen, durch UN-Sanktionen verursachten Isolation hat sich Serbiens Wirtschaft in den vergangenen Jahren gut erholt, bevor sie – pandemiebedingt – 2020 leicht schrumpfte.

Belgrad bei Nacht

Belgrad bei Nacht

Belgrad bei Nacht

Serbien ist allerdings deutlich besser durch die coronabedingte Wirtschaftskrise gekommen als die Nachbarländer und die meisten EU-Staaten, unter anderem aufgrund der geringen Bedeutung des Tourismussektors. Auch fiskalpolitisch steht Serbien nach Auffassung des Internationalen Währungsfonds (IWF (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) recht solide da und erfüllt die Maastricht-Kriterien für die Staatsverschuldung. Für 2021 hat der IWF ein Wirtschaftswachstum von 6,5 Prozent errechnet, für die nächsten Jahre wird ein Wachstum von über vier Prozent erwartet.

Geschäftsklima verbessert

Die Reformanstrengungen im Rahmen des EU-Integrationsprozesses zeigen bereits Wirkung. Die in- und ausländischen Investitionen sind seit 2017 deutlich angestiegen, die Haushaltslage hat sich stabilisiert.

Um diese Entwicklung dauerhaft zu fördern und weitere Investoren ins Land zu holen, müssten jedoch noch einige Hindernisse beseitigt werden. Dazu zählen bürokratische Hürden, Korruption, ein schwaches Rechtssystem, der unzureichende Wettbewerbsschutz sowie der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften.

Entwicklungspotenziale

Serbien zählt zu den wichtigsten Märkten in Südosteuropa. Seine gute logistische Anbindung und wettbewerbsfähige Löhne bieten dem Land die Chance, sich als Fertigungsstandort für Zulieferindustrien zu etablieren. Zahlreiche deutsche Unternehmen, vor allem aus dem Bereich der Zulieferindustrie für die Automobilbranche, sind in Serbien aktiv und bauen ihr Engagement aus. Für ein weiteres Wachstum in diesem Bereich muss die Ausbildung praxisbezogener gestaltet und die Abwanderung von Fachkräften gestoppt werden.

Aber auch eine CO2-ärmere Energiewirtschaft wird angesichts der von der EU angekündigten CO2-Abgabe bei Exporten in die EU (dem sogenannten Carbon Border Adjustment Mechanism, CBAM) für die weitere Wirtschaftsentwicklung wichtiger werden. So werden Importe in die EU nach dem Auslaufen der geplanten Übergangsfrist bis 2026 mit Klimazöllen im Hinblick auf deren „carbon footprint“ belegt. Angesichts der CO2-Intensität der serbischen Energieerzeugung kann das serbische Exporte in die EU massiv verteuern.

Die serbische Regierung ist grundsätzlich zu Reformen der Wirtschafts- und Finanzpolitik sowie in den Bereichen Regierungsführung und Justiz bereit. In dieser Reformbereitschaft liegt großes entwicklungspolitisches Potenzial.

Der offizielle Status als EU-Beitrittskandidat ermöglicht es Serbien, bereits jetzt Finanzmittel der Europäischen Union abzurufen. Diese Mittel fließen zum Beispiel in die Verwaltungsreform, die Entwicklung des ländlichen Raums und die Modernisierung und den Ausbau der Infrastruktur.