Kupfermine in Kitwe, Sambia

Wirtschaftliche Situation Hohe Staatsverschuldung

Nach vielen Jahren mit hohen Wachstumsraten ging das sambische Wirtschaftswachstum ab 2015 auf drei bis vier Prozent pro Jahr zurück. 2020 sank die Wirtschaftsleistung – auch aufgrund der Corona-Pandemie – um 2,8 Prozent. 2022 stieg die Wachstumsrate allerdings wieder auf 4,7 Prozent.

Die Bezahlung hoher Energieimporte in Dürrezeiten, die Aufnahme ausländischer Darlehen in Milliardenhöhe sowie überteuerte öffentliche Investitionen haben zu einer enormen Staatsverschuldung (2020: 129 Prozent des Bruttoinlandsprodukts) geführt. Der zeitweilige Einbruch der Weltmarktpreise für das Hauptexportprodukt Kupfer und die Kosten der Corona-Pandemie setzten den sambischen Haushalt 2020 zusätzlich unter Druck. Im November 2020 anstehende Zinszahlungen konnten nicht geleistet werden – Sambia gilt als das erste Land, das während der Corona-Krise zahlungsunfähig wurde. Anfang 2021 beantragte es daher eine Umschuldung im Rahmen des G20-Umschuldungsrahmenwerks („Common Framework for Debt Treatments“).

Die 2021 neu gewählte Regierung unternahm umgehend erste wichtige Schritte zur Überwindung der Schuldenkrise. Im Dezember 2021 traf Sambia mit dem IWF (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) eine erste Vereinbarung, die als Grundlage für ein Hilfsprogramm für die wirtschaftliche Erholung und Stabilisierung des Landes dienen soll. Formell bewilligte der IWF sein Hilfsprogramm im August 2022, nachdem Unterstützungszusagen der wesentlichen staatlichen Gläubiger einschließlich Chinas vorlagen. Im Juni 2023 erzielte Sambia eine grundsätzliche Einigung mit seinen staatlichen Gläubigern und im Oktober 2023 wurde mit der Einigung über eine detaillierte Umschuldungsvereinbarung („Memorandum of Understanding“) zwischen Sambia und seinen staatlichen Gläubigern ein Meilenstein erreicht. Zur Umsetzung des Memorandums sollen im nächsten Schritt völkerrechtlich verbindliche, bilaterale Umschuldungsvereinbarungen mit den einzelnen staatlichen Gläubigern folgen.


Starke Abhängigkeit vom Bergbau

Sambia ist reich an Bodenschätzen. Metallerze, vor allem Kupfer, machen etwa drei Viertel der Exporte aus. Und der Bedarf steigt, etwa bei Kobalt, das ebenso wie Kupfer für den Bau von Elektroautos benötigt wird. Die starke Abhängigkeit von den Exporten führt allerdings dazu, dass sich schwankende Rohstoffpreise auf dem Weltmarkt direkt auf die sambische Wirtschaft auswirken.

Schlackehalde der Mopani Glencore Kupfermine in Sambia im Januar 2019. Die Schlacke enthält noch Erze und Reste von Kupfer. Viele Familien suchen auf der Halde (illegal) nach Rohstoffen, um damit ein Einkommen zu erzielen. Die Halde ist im Hintergrund zu sehen. Im Vordergrund stehen Lastwagen und Bagger, dazwischen stehen Arbeiter.

Schlackehalde der Mopani Glencore Kupfermine in Sambia im Januar 2019. Die Schlacke enthält noch Erze und Reste von Kupfer. Viele Familien suchen auf der Halde (illegal) nach Rohstoffen, um damit ein Einkommen zu erzielen.

Schlackehalde der Mopani Glencore Kupfermine in Sambia im Januar 2019. Die Schlacke enthält noch Erze und Reste von Kupfer. Viele Familien suchen auf der Halde (illegal) nach Rohstoffen, um damit ein Einkommen zu erzielen.

Entwicklungspotenziale

Insbesondere die Landwirtschaft Sambias bietet große Entwicklungschancen, nicht zuletzt aufgrund der vergleichsweise großen Wasserressourcen des Landes. Zugleich ist die landwirtschaftliche Produktion zunehmend von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen. Bisher trägt die Landwirtschaft nur etwa drei Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei, beschäftigt jedoch etwa die Hälfte der Bevölkerung. Ein Großteil der sambischen Bevölkerung lebt von kleinbäuerlicher Landwirtschaft ohne maschinelle Hilfsmittel. Nach Einschätzung von Experten könnte Sambia deutlich mehr Nahrungsmittel produzieren – auch für den regionalen Export.

Die Regierung Hichilema strebt Reformen im Energiesektor an, unter anderem, um die hohe Verschuldung von Sambias staatlichem Stromversorger ZESCO zu überwinden. Rund 85 Prozent der Elektrizität werden mit Wasserkraft erzeugt. Bisher haben nur 47 Prozent der sambischen Bevölkerung Zugang zu Strom, in ländlichen Gebieten nur 15 Prozent. Hier sind unter anderem netzunabhängige Lösungen gefragt.

Stand: 30.10.2023