Soziale Situation Chancen ungleich verteilt
Einkommen und Ressourcen sind in Kenia regional und sozial äußerst ungleich verteilt. Besonders groß ist die Armut im Norden des Landes. Dort leiden die Menschen stark unter den verschiedenen Krisen, die das Land getroffen haben. Dazu gehören die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie, eine extreme Dürre und starke Preisanstiege für Nahrungs- und Düngemittel infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine.
Fünf ausgefallene Regenzeiten in Folge haben zu großen Ernteverlusten und Einbußen bei der Milchproduktion geführt. Hirtengemeinschaften legen auf der Suche nach Wasser und Nahrung weite Strecken zurück und geraten dabei zunehmend in Konflikt mit der ansässigen Bevölkerung. Mehr als fünf Millionen Menschen sind in Kenia akut von Hunger bedroht (Stand: März 2023).
Das Bevölkerungswachstum (2021: 1,9 Prozent) verschärft die Lage: Berechnungen zufolge wird sich die Einwohnerzahl von derzeit rund 53 Millionen bis 2050 verdoppeln. Zurzeit sind knapp 40 Prozent der kenianischen Bevölkerung jünger als 15 Jahre.
Schlechte Perspektiven für die Jugend
Eine Folge des Bevölkerungswachstums ist eine hohe Jugendarbeitslosigkeit. Jedes Jahr treten laut Schätzungen bis zu eine Million junge Kenianerinnen und Kenianer neu auf den Arbeitsmarkt. Ihre Chancen auf eine menschenwürdige Beschäftigung sind von verschiedenen Faktoren abhängig, unter anderem vom Wohnort (Stadt/Land, Region), vom Geschlecht und von der ethnischen Herkunft.
Auf der Suche nach Einkommen und Perspektiven ziehen immer mehr Menschen in die Städte. Dort herrscht ein massiver Mangel an bezahlbarem Wohnraum. Der Zuzug birgt aber auch Chancen: In den größeren Städten hat sich inzwischen eine Mittelschicht mit großem Innovationspotenzial herausgebildet.
Stand: 02.05.2023