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Wirtschaftliche Situation Tiefgreifende Reformen erforderlich
Infolge der Corona-Pandemie und sinkender Ölpreise brach die irakische Wirtschaft 2020 um zwölf Prozent ein. 2021 erholte sie sich (plus 1,5 Prozent) und konnte 2022 dank stark gestiegener Rohölpreise ein Wachstum von 7,6 Prozent verzeichnet. 2023 ging die Wirtschaftsleistung erneut zurück (minus 2,9 Prozent). Für 2024 rechnet der Internationale Währungsfonds (IWF (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) mit einem Plus von 1,4 Prozent.
Langfristig wird die Bedeutung fossiler Energieträger weltweit abnehmen. Vor diesem Hintergrund wird Irak zukünftig Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit jenseits des Ölsektors erreichen müssen. Um die Abhängigkeit vom Ölgeschäft zu verringern, braucht es jedoch tiefgreifende Strukturreformen, eine energiepolitische Wende hin zu erneuerbaren Energien und eine Ausweitung der Wirtschaft auf neue Produktions- und Dienstleistungsbereiche.
Mehr Jobs und Ausbildung
Der privaten Wirtschaft in Irak fehlen Investitionen, arbeitsmarktorientierten Aus- und Weiterbildungsangebote und Finanzierungsmöglichkeiten für Unternehmen.
Um sie dauerhaft zu beleben und Perspektiven für die wachsende Bevölkerung zu schaffen, muss das Geschäfts- und Investitionsklima verbessert werden. Das Land braucht dringend eine dynamische Privatwirtschaft, die zukunftsorientierte langfristige Arbeitsplätze schafft. Fast 40 Prozent der Irakerinnen und Iraker sind unter 15 Jahre alt und benötigen eine berufliche Perspektive.
2023 lag die Arbeitslosenquote nach Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) bei 15,5 Prozent. Unter den 15- bis 24-Jährigen war sogar jeder Dritte arbeitslos. Die Erwerbsquote unter den Frauen gehört zu den niedrigsten der Welt. Viele junge Menschen finden nur im – sozial nicht abgesicherten – informellen Sektor (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Arbeit. Bevorzugter Arbeitgeber ist der Staat: Fast 40 Prozent aller Beschäftigten sind im öffentlichen Sektor tätig. Da ein Großteil der Haushaltsmittel in Gehälter fließt, ist der Handlungsspielraum der Regierung erheblich einschränkt. Es fehlt an Mitteln für zukunftsweisende Investitionen und den Ausbau der Infrastruktur.
Stand: 07.08.2024