Hafen von Jakarta, Indonesien

Wirtschaftliche Situation Investitionen vereinfachen, Wertschöpfung im Land steigern

Die dynamische Wirtschaftsentwicklung der vergangenen zehn Jahre mit jährlichen Wachstumsraten von etwa fünf bis sechs Prozent hat Indonesien zu einem attraktiven Markt gemacht. Nachdem das Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2020 in Folge der Corona-Pandemie um 2,1 Prozent zurückging, konnte für die Jahre 2021 und 2022 ein Wachstum von 3,7 und 5,3 Prozent verzeichnet werden.

Die laufende Erholung bietet die Chance, die makroökonomischen Rahmenbedingungen aus der Zeit vor der Pandemie wiederherzustellen und strukturelle Reformen zu beschleunigen. Für die Jahre bis 2028 rechnet der Internationale Währungsfonds (IWF (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) mit einem stabilen Wirtschaftswachstum von jährlich fünf Prozent.

Wirtschaft im Umbruch

Zahlreiche Herausforderungen bleiben allerdings bestehen. Die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie und die Investitionsbereitschaft der Privatwirtschaft werden durch häufige staatliche Eingriffe, die allgegenwärtige Korruption, eine schwerfällige Bürokratie, die lange vernachlässigte Infrastruktur sowie durch den Fachkräftemangel und ein insgesamt unzureichendes Bildungsniveau gehemmt. Das hat zur Folge, dass bei weitem nicht genügend Arbeitsplätze geschaffen werden, um mit dem Bevölkerungswachstum Schritt zu halten. Die Jugendarbeitslosigkeit ist mit 13 Prozent (2022) relativ hoch.

Die Bevölkerung entwickelt sehr viel Eigeninitiative. Rund 50 Prozent der volkswirtschaftlichen Leistung werden im informellen Sektor (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) erbracht. Die Corona-Pandemie hat die Kleinst- und Kleinbetriebe allerdings sehr hart getroffen; Millionen Menschen haben aufgrund coronabedingter Einschränkungen ihren Job verloren oder stehen vor einer unsicheren beruflichen Zukunft.

Mutter mit Kindern in einem Zugabteil, Jakarta, Indonesien

Mutter mit Kindern in einem Zugabteil, Jakarta, Indonesien

Mutter mit Kindern in einem Zugabteil, Jakarta, Indonesien


Entwicklungspotenziale

Bislang ist die indonesische Wirtschaft stark von der Ausfuhr fossiler und mineralischer Rohstoffe (unter anderem Kohle, Gas, Kupfer und Nickel) sowie von Agrarprodukten wie Palmöl und Kautschuk abhängig. Der Anteil der Industrie an der Wirtschaftsleistung ist in den vergangenen Jahren hingegen gesunken, sie beschränkt sich vor allem auf günstige Lohnfertigung.

Die Regierung hat sich zum Ziel gesetzt, mehr ausländisches Kapital und Fachwissen ins Land zu holen und die Wertschöpfung zu steigern, also durch die Weiterverarbeitung der Produkte mehr Gewinne im eigenen Land zu erzielen.

Dafür wurden mehrere wirtschaftspolitische Reformpakete auf den Weg gebracht. Unter anderem sollen Investitionen vereinfacht, Anreize für Firmengründungen geschaffen, Vorschriften für Arbeitserlaubnisse gelockert, die Energiekosten gesenkt und der Landerwerb erleichtert werden. Auf starke Kritik der Gewerkschaften stießen Regelungen zur Einschränkung der Arbeitnehmerrechte, etwa bei Mindestlöhnen, Sozialleistungen und Kündigungsschutz.

Regionale und internationale Zusammenarbeit

Mit Schaffung der ASEAN (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)-Wirtschaftsgemeinschaft (ASEAN Economic Community, AEC) haben die zehn Mitglieder des Verbands südostasiatischer Staaten, darunter Indonesien, ihren Willen bekräftigt, die regionale Zusammenarbeit zu verstärken. Indonesien setzt sich aktiv für den Beitritt des Nachbarlands Timor-Leste zu ASEAN ein, dazu wurde jüngst eine Roadmap verabschiedet. Der Beitritt würde die Zusammenarbeit der südostasiatischen Staaten stärken und erweitern.

Zwischen der Europäischen Union und Indonesien ist seit 2014 ein Partnerschafts- und Kooperationsabkommen in Kraft, das eine enge politische, wirtschaftliche und kulturelle Zusammenarbeit vorsieht. 2016 begannen Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen (Comprehensive Economic Partnership Agreement, CEPA).

Stand: 18.10.2023