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Kernthema „Klima und Energie, Just Transition“ Umweltfreundliche Stromversorgung und nachhaltige Stadtentwicklung
Synergien durch Anbindung des Stromnetzes an Nachbarstaaten
Albanien produziert mehr als 90 Prozent seiner Elektrizität mit Wasserkraft. Wenn es lange nicht oder nur wenig regnet, muss Strom importiert werden. Durch den Ausbau von Übertragungsleitungen in die Nachbarländer soll einerseits die Stromeinfuhr erleichtert, vor allem aber auch der Verkauf von Elektrizität an die Nachbarländer gefördert werden. Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit unterstützt Albanien darum beim Ausbau der Hochspannungsnetze, etwa nach Montenegro, in den Kosovo und nach Nordmazedonien.
Darüber hinaus finanziert Albanien mit deutscher Unterstützung den Neu- und Ausbau von Übertragungs- und Verteilstationen, verbessert die Sicherheit der Wasserkraftwerke und investiert in die energetische Sanierung öffentlicher Gebäude.
Flächendeckende Wasserversorgung, umweltgerechte Entsorgung von Abwasser und Abfall
Trotz ausreichender Wasserressourcen haben viele Albanerinnen und Albaner keine sichere Trinkwasserversorgung. Erhebliche Mängel in der Infrastruktur bestehen vor allem in den ländlichen Gebieten. Auch die Entsorgung der Abwässer und Abfälle verläuft in vielen Gebieten noch ungeregelt: Etwa ein Drittel der Haushalte ist nicht an die Kanalisation angeschlossen, Müll wird häufig auf wilden oder schlecht geführten Deponien entsorgt.
Die Regierung unternimmt große Anstrengungen, den Wassersektor grundlegend zu reformieren. Unter anderem werden die Wasser- und Abwasserbetriebe nun nicht mehr zentral verwaltet, sondern sind in den Besitz der Städte und Kommunen übergegangen. Außerdem hat die Regierung eine Abfallwirtschaftsstrategie vorgelegt und zahlreiche Gesetze und Richtlinien verabschiedet, etwa zu den Themen Abfalltrennung, Kompostierung und Recycling.
Wirkungen auf die Infrastruktur
Deutschland unterstützt Albanien dabei, die Infrastruktur zu modernisieren und auszubauen und das Trinkwasser- und Abwassermanagement an die Standards der Europäischen Union anzupassen. In den vergangenen Jahren haben rund 1,5 Millionen Menschen von neuen Trinkwasserreservoirs, Wasserwerken und Kläranlagen profitiert und es wurden viele Hundert Kilometer Rohre neu verlegt.
Begleitend werden Ministerien, Kommunen und Versorgungsbetriebe beraten, wie das Wasser-, Abwasser- und Abfallmanagement umweltgerecht, ressourcenschonend und kostendeckend gestaltet werden kann. Davon profitierten in den vergangenen Jahren mehr als 600.000 Menschen in 20 Städten, deren Abwasser- und Abfallentsorgung nun EU-Standards entspricht.
Einbeziehung der Bevölkerung
Das Vorhaben erfolgt unter breiter Bürgerbeteiligung. Zum einen werden die Menschen dafür sensibilisiert, dass eine ungeregelte Abfall- und Abwasserentsorgung negative Folgen für Umwelt und Gesundheit hat. Ziel ist, dass sie sich stärker für eine Mülltrennung engagieren und die Notwendigkeit von Wasser- und Abfallgebühren akzeptieren. Zum anderen sollen benachteiligte Bevölkerungsgruppen, die mit der informellen Sammlung wiederverwertbarer Abfälle ihren Lebensunterhalt verdienen, in die kommunale Planung eingebunden werden.
Stand: 16.06.2023