COVID-19 Entwicklungsministerium legt „Corona-Sofortprogramm“ vor
23. April 2020 | COVID-19 hat mit 185 Ländern fast die ganze Welt erfasst. Es liegt in unserem eigenen Interesse, dass wir das Virus weltweit bekämpfen. Sonst wird es in Wellen zu uns nach Deutschland und Europa zurückkehren.
Es ist großartig, was in Deutschland im Gesundheitsbereich und zur Stützung unserer Wirtschaft geleistet wird. Im Vergleich zu Deutschland und Europa gibt es in Entwicklungsländern aber kaum Labore, Notfallbetten oder Beatmungsgeräte. In Mali ganze vier für 18 Millionen Menschen.
Und den meisten Menschen stehen auch nicht die Instrumente zur sozialen und wirtschaftlichen Stabilisierung zur Verfügung. Millionen Menschen sind weltweit bereits arbeitslos – ohne jede Grundsicherung – weil globale Lieferketten wie bei Textilien zusammenbrechen. Hunderte Millionen Kinder können nicht zur Schule gehen und erhalten keine Schulspeisung – oft die einzige Mahlzeit am Tag für sie. Die Versorgung mit Nahrungsmitteln ist insgesamt prekär, weil die Transportwege wegbrechen – ganze Ernten drohen auszufallen. In Ostafrika wächst die Heuschreckenplage, da sie derzeit kaum bekämpft werden kann. 130 Millionen Menschen sind so durch die Coronakrise zusätzlich von Hunger bedroht.
Die Pandemie wächst so zu einer globalen Gesundheits-, Ernährungs- und Wirtschaftskrise – auch in unserer unmittelbaren europäischen Nachbarschaft. Wir müssen verhindern, dass erst Krankenhäuser und dann ganze Staaten zusammenbrechen. Die Folgen wären dramatisch: Hunger, Unruhen und am Ende unkontrollierbare Flüchtlingsbewegungen.
In dieser globalen Krise müssen wir solidarisch handeln: in Deutschland, in Europa, aber auch in der Welt. Unser Blick muss daher auch über Deutschland und Europa hinausgehen.
Das Bundesentwicklungsministerium finanziert jetzt aus eigener Anstrengung ein globales Corona-Sofortprogramm für über eine Milliarde Euro. Dazu steuern wir gezielt im eigenen Haushalt auf folgende sieben Schwerpunkte um:
- Gesundheit stärken und Pandemien bekämpfen (200 Millionen Euro)
- Ernährungssicherung, Sicherstellung der Grundversorgung zur Verhinderung von Hungerkatastrophen (200 Millionen Euro)
- Stabilisierung von Flüchtlings- und Krisenregionen (150 Millionen Euro)
- Soziale Sicherung, Sicherung von Arbeitsplätzen in globalen Lieferketten (180 Millionen Euro)
- Absicherung von Unternehmen in Schlüsselsektoren wie Textil und Tourismus (115 Millionen Euro)
- Liquidität von Staaten sichern (150 Millionen Euro)
- Internationale Zusammenarbeit stärken (155 Millionen Euro)
Das alleine wird noch nicht reichen, um der weltweiten Krise zu begegnen. Gemeinsam mit Hilfsorganisationen haben wir einen weiteren Sofortbedarf von drei Milliarden Euro für Nothilfen zur Grundversorgung, insbesondere zur Stabilisierung in Flüchtlingsregionen, für dieses Jahr ermittelt. Dieses Verstärkungsprogramm muss mit zusätzlichen Mitteln aus dem Nachtragshaushalt unterlegt werden und kann sofort in den Partnerländern umgesetzt werden.
Es ist abzusehen, dass die Folgen der Corona-Pandemie uns noch lange Zeit beschäftigen werden. Auch die EU und die internationale Gemeinschaft müssen sich solidarisch mit den ärmsten Menschen zeigen. Das Bundesentwicklungsministerium wird zusätzlich auch die internationale Zusammenarbeit zur Pandemiebekämpfung und Prävention weiter ausbauen und zum Beispiel dazu beitragen, die WHO zu einem Weltpandemiezentrum weiterzuentwickeln.
Denn nur gemeinsam werden wir die weltweit grassierende Pandemie eindämmen können.