Innovation zahlt sich aus PolyCare Research Technology und HELIOZ erhalten den Deutschen Unternehmenspreis für Entwicklung 2021
Norbert Barthle, Parlamentarischer Staatssekretär im Entwicklungsministerium: „Die Bundesregierung unterstützt das Engagement der Privatwirtschaft dort, wo unternehmerische Chancen und entwicklungspolitischer Handlungsbedarf zusammentreffen. Allein erreichen wir nicht viel – die Privatwirtschaft ist einer unserer wichtigsten Partner bei der Verwirklichung von Entwicklung in den Ländern. Sie gibt den Menschen mit dem erarbeiteten Lohn nicht nur eine finanzielle Grundlage für deren Leben, sondern auch die Möglichkeit, sich ganz persönlich zu entwickeln, und Perspektiven in ihrer Heimat. Sie ermöglicht ein anderes, neues Selbstbewusstsein.“
Preisträger in der Kategorie „Wirtschaft für Entwicklung“ ist PolyCare Research Technology GmbH & Co. KG aus dem thüringischen Suhl/Gehlberg. Das Unternehmen beschäftigt sich mit der Entwicklung neuer Technologien und Werkstoffe. Das Unternehmen erhält die Auszeichnung, da es dank vorgefertigter, steckbarer Bausteine Menschen überall auf der Welt die Möglichkeit gibt, Wohn- und Nutzgebäude zu bauen. Die Bausteine bestehen aus Polymerbeton, der ohne Wasser oder Zement, dafür auf Basis bisher nicht verwendeter Füllstoffe wie Wüstensand hergestellt wird. In Namibia arbeiten mittlerweile 35 Menschen in der Produktion. Das Preisgeld nutzt PolyCare, um mit Architekten und Studierenden in Workshops ein Mustergebäude zu errichten und die Architektur auf weitere Kulturkreise anzupassen. Das Projekt wird zusammen mit dem Forschungszentrum für Design und Architektur in Boisbuchet in Frankreich umgesetzt.
Preisträger in der Kategorie „Innovation für Entwicklung“ ist HELIOZ GmbH mit Sitz in Wien. Ausgezeichnet wird das österreichische Unternehmen für die Entwicklung einer einfachen und umweltfreundlichen Lösung zur Wasserdesinfektion. Sie soll 50.000 Haushalten im ländlichen Indien den Zugang zu sauberem Trinkwasser ermöglichen. Das mit Solarzellen betriebene UV-Messgerät WADI wird neben eine wassergefüllte Glas- oder PET-Flasche gelegt, die der Sonne ausgesetzt ist. Das Gerät zeigt an, wann das Wasser trinkbar ist. Die Methode wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) getestet und als wirksam eingestuft. Zusätzlich lassen sich dank dieser Art der Wasseraufbereitung bis zu 100.000 Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr einsparen, da das sonst übliche Abkochen des Wassers mithilfe von Feuerholz entfällt. Weitere Pluspunkte: Durch Wasser übertragbare Krankheiten, die Kindersterblichkeit und medizinische Behandlungskosten werden verringert und insbesondere die jungen Frauen, denen die Beschaffung und Desinfektion von Wasser hauptsächlich zufällt, werden unterstützt.
Der Deutsche Unternehmenspreis für Entwicklung zeichnet besonderes unternehmerisches Engagement in Entwicklungs- und Schwellenländern aus. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und die Carl Duisberg Gesellschaft e.V. verleihen den Preis gemeinsam, er wird in zwei Kategorien vergeben und ist mit jeweils 30.000 Euro dotiert.