Weltbodenkonferenz in Saudi-Arabien Deutschland setzt auf bessere Absicherung von Landrechten für effektiven Dürreschutz

Pressemitteilung vom 2. Dezember 2024 | Ab heute treffen sich Vertreter*innen von rund 200 Staaten in Riad, Saudi-Arabien, zur 16. Weltbodenkonferenz – offiziell Vertragsstaatenkonferenz des Übereinkommens der Vereinten Nationen gegen Wüstenbildung und Dürre (UNCCD). Die deutsche Delegation wird von Niels Annen, Parlamentarischer Staatssekretär im Entwicklungsministerium (BMZ), geleitet. Eine deutsche Priorität in Riad ist die bessere Absicherung von Landrechten. Das schafft Rechtssicherheit für die Betroffenen und ist für viele Bäuerinnen und Bauern eine wichtige Voraussetzung dafür, Zeit und Ressourcen in gesunde Böden und nachhaltiges Landmanagement zu investieren. Ein weiterer Schwerpunkt Deutschlands ist die stärkere Beteiligung von Frauen und Jugendlichen, sowohl beim Zugang zu Land, bei Aktivitäten zum Schutz und zur Wiederherstellung von Böden und auch an Entscheidungen zur Landnutzung – von der Ebene der Vertragsstaatenkonferenz bis zur Gemeindeebene.

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Eine Hand hält Erdboden

Parlamentarischer Staatssekretär Niels Annen: „Intakte Böden machen Ernährung, Entwicklung und Wohlstand möglich. Das gilt überall auf der Welt, auch bei uns. Bei der Weltbodenkonferenz wollen wir gemeinsam daran arbeiten, gesunde Böden und Ökosysteme zu erhalten und wiederherzustellen. Dafür braucht es finanzielle Mittel. Die Staaten müssen aber auch die Rahmenbedingungen schaffen, dass die Menschen vor Ort selbst in ihr Land investieren und es nachhaltig bewirtschaften. Gesicherte Landrechte sind ein Schlüssel für gesunde Böden, denn sie schaffen Sicherheit und wirtschaftliche Anreize für einen nachhaltigen Umgang mit Land und Böden. Das zahlt sich doppelt aus – wirtschaftlich für jeden einzelnen Menschen und für den Planeten.“

Wüstenbildung, Dürren und die Verschlechterung von Bodenqualität stellen weltweit und auch bei uns in Europa wachsende Herausforderungen dar. Bis zu 40 Prozent der globalen Landflächen sind bereits degradiert. Dabei sind fruchtbare Böden unabdingbar, um nachhaltige Landwirtschaft zu betreiben – und somit die Nahrungsversorgung zu sichern. Auch das Klima und die Artenvielfalt profitieren von gesunden Böden: Gesunde Böden und intakte Landschaften binden Kohlenstoff und beherbergen eine Vielzahl an Lebewesen.

Entscheidend für gesunde Böden ist unter anderem, positive Anreize zu setzen. Sichere Landrechte sind hierbei ein Schlüssel. Landnutzer*innen sind zu größeren Investitionen bereit und übernehmen Verantwortung für eine nachhaltige Bewirtschaftung, wenn ihre Ansprüche auf das Land gesichert sind. Deutschland tritt daher als Verhandlungsführer der EU-Staaten für das Thema Landrechte bei der Weltbodenkonferenz für ambitionierte Ziele bei der Stärkung von Landnutzungsrechten ein. Zudem stärkt Deutschland über die Entwicklungszusammenarbeit bereits viele Länder dabei, die notwendigen rechtlichen Rahmensetzungen zu schaffen und unterstützt weltweit 2,5 Millionen Menschen dabei, durch Erlangung von Eigentumstiteln, langfristigen Pachtverträgen oder Nutzungsvereinbarungen ihre Landrechte und Nutzungsansprüche zu sichern.

Private Investitionen in Bodenschutz und Dürrebekämpfung sind wirtschaftlich klug und rechnen sich. Das BMZ hat zur Vorbereitung der diesjährigen Weltbodenkonferenz eine neue Studie mitfinanziert, deren Ergebnisse auf der Weltbodenkonferenz vorgestellt werden. Sie belegen, dass Investitionen in nachhaltige Landbewirtschaftung und naturbasierte Lösungen für die Widerstandsfähigkeit gegen Dürren finanziell und wirtschaftlich sinnvoll sind. So reduziert jeder Dollar, der in präventive naturbasierte Lösungen investiert wird, nicht nur die Auswirkungen der Dürre, sondern kann für die jeweiligen Volkswirtschaften auch Vorteile von bis zu 27 US-Dollar erbringen – darunter höhere Einkommen der Landwirte, gesteigerte Widerstandsfähigkeit der Wertschöpfungskette und geringere langfristige wirtschaftliche Kosten. Die saudi-arabische Präsidentschaft wird im Rahmen der Konferenz für ein stärkeres Engagement von Unternehmen und der Finanzwirtschaft eintreten. Der von Deutschland geförderte Bericht wird eine Grundlage für diese Gespräche sein.

Das BMZ investiert bereits in vielen Ländern in genau solche naturbasierten Lösungen zur nachhaltigen Landnutzung. Im Hochland Äthiopiens steigern diese Maßnahmen beispielsweise die Bodenfruchtbarkeit. Dazu wird der Erosionsschutz gestärkt, natürlicher Kompost hergestellt und in den Boden eingebracht und der Anbau diversifiziert. Die Bäuerinnen und Bauern konnten dadurch bereits im ersten Jahr erheblich mehr produzieren und eine durchschnittliche Ertragssteigerung von 67 Prozent erzielen.

Die UNCCD ist das internationale Abkommen zum Schutz unserer Böden, zu dem sich seit seiner Verabschiedung 1994 fast 200 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen bekannt haben. In diesem Jahr feiert das Abkommen sein 30-jähriges Bestehen. Als Gastland des UNCCD-Sekretariats mit Sitz in Bonn ist Deutschland ein besonders enger Partner der Weltbodenkonvention und unterstützt im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit Länder bei der Umsetzung von Bodenschutzmaßnahmen zur Sicherung ihrer Lebensgrundlagen – allein seit 2014 in mehr als 200 Projekten in 40 Ländern.

Weiterführende Informationen zum weltweiten Engagement des BMZ zum Bodenschutz finden Sie hier: Bodenschutz in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit | BMZ

Die vom BMZ gefördert Studie „Economics of Drought“ zum wirtschaftlichen Nutzen naturbasierter Lösungen bei der Dürrebekämpfung wird am 3. Dezember vorgestellt und auf der UNCCD-Website verfügbar sein: Latest publications | UNCCD (Externer Link)