Welt-Tuberkulose-Tag Entwicklungsministerin Schulze warnt vor Rückschlägen im Schatten der Corona-Pandemie
Bundesentwicklungsministerin Schulze: „Wir dürfen nicht zulassen, dass bisherige Erfolge im Kampf gegen Tuberkulose durch die Corona-Pandemie verloren gehen. Tuberkulose kann mit Hilfe von Antibiotika geheilt werden und man kann durch Impfungen vorbeugen. So konnte die Zahl der Infektionen zum Beispiel in Südafrika oder Botswana in Relation zur Bevölkerung im vergangenen Jahrzehnt halbiert werden.
Tuberkulose (TB) bleibt aber weiterhin eine Gefahr für die Menschheit, aktuell ist sie nach dem Coronavirus die Infektionskrankheit, die weltweit die meisten Todesopfer fordert. Die Krankheit trifft Mädchen und Frauen besonders häufig. Eine feministische Entwicklungspolitik muss es sich deshalb zur Aufgabe machen, die Tuberkulose-Epidemie zu beenden. Es ist wichtig, dass die international finanzierten Gesundheitsprogramme wieder uneingeschränkt arbeiten können, damit Tuberkulose bis zum Jahr 2030 besiegt werden kann.“
Durch die Corona-Pandemie sind weltweit viele Tuberkulose-Programme unterbrochen. Zahlreiche Behandlungseinrichtungen wurden umfunktioniert, um auf Covid-19 zu testen und zu behandeln. Den Tuberkulosezentren fehlt es häufig an medizinischem Personal, Schutzkleidung, sowie Tests und Arzneimitteln für die Diagnose und Behandlung. Viele Menschen meiden zudem Krankenhäuser aus Sorge, sich mit Covid-19 anzustecken.
In der Folge ist die Zahl der Tuberkulosetodesfälle erstmals seit 20 Jahren wieder deutlich gestiegen. Die WHO hat zwischen 2019 und 2020 einen Anstieg um 100.000 TB-Todesfälle registriert. Insgesamt starben in diesem Zeitraum 1,5 Millionen Menschen weltweit an dieser Krankheit und zehn Millionen Menschen steckten sich neu an. Hinzu kommt der Krieg in der Ukraine, die mit die höchsten Tuberkulose-Inzidenzen in Europa hat und wo Vorbeugung und Behandlung der Krankheit durch die Kampfhandlungen eingeschränkt sind.
Deutschland unterstützt den weltweiten Kampf gegen Tuberkulose vor allem über Beiträge zum Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria (GFATM). Als viertgrößter Geber stellt Deutschland dem GFATM für die Jahre 2020 bis 2022 eine Milliarde Euro bereit. Außerdem unterstützt Deutschland den Covid-19-Reaktionsmechanismus des GFATM bisher mit 290 Millionen Euro, um die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die Bekämpfung anderer Infektionskrankheiten einzudämmen. Auch in diesem Jahr wird die Bundesregierung den GFATM vorbehaltlich der Zustimmung des Deutschen Bundestags mit weiteren 175 Millionen Euro bei der Covid-19-Pandemiebekämpfung im Rahmen des Access to COVID-19 Tools Accelerator (ACT-A) unterstützen.
Mit dem Covid-19-Reaktionsmechanismus hat der GFATM einen Sonderfonds aufgesetzt, um gezielt die pandemiebedingte Zunahme von Aids, Malaria und Tuberkulose-Erkrankungen zu stoppen. Der Sonderfonds finanziert unter anderem kombinierte Testungen von Covid-19 und Tuberkulose, Laborkapazitäten und Schutzausrüstung für Gesundheitspersonal und die Beratung von Betroffenen.
Für die Ukraine wird der GFATM insgesamt 15 Millionen US-Dollar aus seinem Notfallfonds bereitstellen, um die Versorgung von Menschen mit Tuberkulose-Medikamenten aufrechtzuerhalten.