Weltbevölkerungsbericht 2022 Jede zweite Schwangerschaft ist unbeabsichtigt
Weil sich die Versorgung mit Verhütung in humanitären Krisen verschlechtert, sind diese immer auch ein Treiber von unbeabsichtigten Schwangerschaften. Zu diesem Ergebnis kommt der Weltbevölkerungsbericht 2022 des UN-Bevölkerungsfonds (UNFPA).
„Verborgenes sehen: Die Krise der unbeabsichtigten Schwangerschaften (Externer Link)“ lautet der Titel der deutschen Kurzfassung, welche die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW (Externer Link)) gemeinsam mit UNFPA (Externer Link) und der Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) heute in der Bundespressekonferenz in Berlin vorgestellt hat.
Dr. Natalia Kanem, Exekutivdirektorin von UNFPA: „Dieser Bericht ist ein Weckruf. Die erschütternde Zahl unbeabsichtigter Schwangerschaften ist ein weltweites Versagen bei der Wahrung der grundlegenden Menschenrechte von Frauen und Mädchen.“ Weil jedes Jahr Millionen Mädchen und Frauen wegen einer Schwangerschaft die Schule nicht beenden oder ihrer Arbeit nicht nachgehen können, hemmen unbeabsichtigte Schwangerschaften zudem die wirtschaftliche Entwicklung von Ländern.
Humanitäre Krisen, Armut und schlechte Bildung sind Treiber von unbeabsichtigten Schwangerschaften
Humanitäre Krisen wie der aktuelle Krieg in der Ukraine sind regelmäßig mit einer Zunahme sexualisierter Gewalt verbunden. Oft werden Massenvergewaltigungen sogar systematisch als Kriegswaffe eingesetzt. Insgesamt treiben prekäre Situationen die Zahl unbeabsichtigter Schwangerschaften in die Höhe: Faktoren wie Armut und schlechte Bildung sind Ursache und Folge zugleich und betreffen Frauen häufiger als Männer.
Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze: „Die Selbstbestimmung über den eigenen Körper ist ein Menschenrecht und muss allen Mädchen und Frauen gewährt werden. Nur wenn Mädchen und Frauen Entscheidungen über ihre Gesundheit und ihre Lebensplanung selbst treffen können, haben sie eine faire Chance auf soziale und wirtschaftliche Teilhabe. Das ist lebenswichtig für Frauen und Mädchen, aber es macht auch die Gesellschaften insgesamt stärker, nachhaltiger und gerechter.“
Sexualaufklärung und Verhütung sind nicht gewährleistet
Dass Sexualaufklärung und Verhütung in Krisen und prekären Situationen oft nicht gewährleistet sind, hat weitreichende Folgen. Jan Kreutzberg, Geschäftsführer der DSW: „Sexualaufklärung und eine gute Versorgung mit Verhütungsmitteln sind wesentlich, um unbeabsichtigte Schwangerschaften zu vermeiden. Beides ist in vielen Ländern des globalen Südens nicht sichergestellt. Egal wo auf der Welt, egal welche Krise – Sexualaufklärung und Verhütung sind elementare Menschenrechte!“
Über die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW)
Die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) ist eine international tätige Entwicklungsorganisation. Ihr Ziel ist es, zu einer zukunftsfähigen Bevölkerungsentwicklung beizutragen. Daher unterstützt sie junge Menschen dabei, selbstbestimmte Entscheidungen über ihre Sexualität und Verhütung zu treffen. Gleichzeitig bringt sie sich auf nationaler und internationaler Ebene in politische Entscheidungsprozesse in den Bereichen Gesundheit, Familienplanung und Gleichstellung der Geschlechter ein.
Über UNFPA
Der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) fördert eine Welt, in der jede Schwangerschaft gewollt, jede Geburt sicher und das Potenzial jedes jungen Menschen verwirklicht wird.
Dies ist eine gemeinsame Pressemitteilung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) und der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW).