Statement Bundesministerin Schulze anlässlich des Oxfam-Berichts zur globalen Ungleichheit
„Der Bericht legt den Finger in die Wunde: Wir leben in einer extrem ungleichen Welt und das ist ein Problem für uns alle. Das Vermögen der Superreichen wächst rasant, während die Mehrheit der Weltbevölkerung in den letzten Jahren ärmer geworden ist. Das ist zutiefst ungerecht. Extreme Ungleichheit ist zudem die tiefere Ursache für viele der Probleme, mit denen unsere Gesellschaften heute kämpfen müssen. Sie gefährdet den Zusammenhalt unserer Gesellschaften und die Demokratie, sie hemmt eine menschenwürdige Entwicklung und zementiert Armut.
Wir erleben derzeit bei uns in Deutschland, aber auch in vielen anderen Ländern der Welt schwierige Verteilungsfragen. Viel zu oft werden dabei nur diejenigen gegeneinander ausgespielt, die es ohnehin schwer haben – seien es Geringverdiener in Deutschland oder arme Menschen in Entwicklungsländern. Das sind die falschen Verteilungsfragen. Denn sie blenden aus, dass es in Deutschland und weltweit Superreiche und Übergewinne gibt, die viel zu wenig zum Gemeinwesen beitragen. Darum ist es so wichtig, den Blick zu weiten: Wir brauchen eine gerechtere Welt, zwischen Ländern und in den einzelnen Ländern – auch bei uns. Der Abstand zwischen den Reichsten und den Ärmsten muss endlich wieder kleiner werden. Schon mit sehr kleinen Steuersätzen auf sehr große Vermögen und Übergewinne könnte man viele Probleme lösen.
Es ist eines der zentralen Ziele der deutschen Entwicklungszusammenarbeit, die weltweite Ungleichheit zu verringern. Nötig ist aber auch das Engagement der Finanzministerien weltweit. Die Besteuerung von Superreichen und den Übergewinnen großer Konzerne muss hoch auf die internationale Agenda der Finanzminister kommen.“