Urheberrecht© BMZ
Wanderweidewirtschaft Internationale Konferenz in Kamerun arbeitet an Lösungen für Konflikte zwischen Hirten und Ackerbauern
Flasbarth: „Die Wanderweidewirtschaft sichert Millionen Existenzen und das seit vielen Generationen. Sie kann ökologisch nachhaltig funktionieren, aber in den letzten Jahren sind Herden immer größer geworden. Darunter leiden Böden und Ökosysteme. Zugleich wächst die Konkurrenz zu sesshaften Ackerbauern, was zu Konflikten führen kann. Dass sich Hirten, Ackerbauern und Regierungsvertreter*innen aus der ganzen Region jetzt gemeinsam an einen Tisch setzen und nach Lösungen suchen, ist ein wichtiges Zeichen. Deutschland wird die Region auf dem Weg hin zu mehr Sicherheit und Nachhaltigkeit tatkräftig unterstützen.“
Aufgrund des Klimawandels und anhaltender Trockenheit im Sahel sind immer mehr Hirten gezwungen, ihre Herden zu vergrößern, um wirtschaftlich arbeiten zu können. Außerdem müssen sie immer tiefer in die südlichen Savannen- und Waldgebiete vordringen, um Weidegründe zu finden. So wächst der Druck auf diese wichtigen Ökosysteme. Dieses Problem adressiert auch die Kongobeckenwaldpartnerschaft (CBFP) (Externer Link), die seit dreieinhalb Jahren unter deutschem Vorsitz steht. Anfang 2019 haben sich im Rahmen der N’Djamena-Erklärung zentrale Sahel-Anrainerstaaten dazu verpflichtet, die Wanderweidewirtschaft gemeinsam nachhaltiger zu gestalten.
Ziel der Konferenz in Jaunde ist es nun, tragfähige Kompromisse für eine nachhaltigere Form der Wanderwirtschaft auszuhandeln. Das können zum Beispiel konkrete Vereinbarungen über Viehtrieb-Korridore sein, in denen die Hirten mit ihren Herden gesichert wandern können, ebenso wie Vereinbarungen, zu welchen Jahreszeiten getrieben werden darf oder Maßnahme zur Wasserversorgung der Herden.
Ein neuer Plan zur nachhaltigen Ausgestaltung der Wanderweidewirtschaft soll zu diesen Lösungen beitragen. Er überspannt einen Streifen von fast 4.000 Kilometer – von Nigeria im Westen bis zum Südsudan im Osten, also fast den gesamten Transhumanzgürtel Zentral- und Ostafrikas. Die Umsetzung des Plans soll in den kommenden Jahren unter dem Dach einer internationalen Gebergemeinschaft vorangetrieben werden. Neben Deutschland sind unter anderem auch Frankreich, die EU und USA dabei engagiert. Nach mehr als drei Jahren gibt Deutschland am Mittwoch in Jaunde den Vorsitz der CBFP ab. Er soll am Ende der Konferenz an Frankreich übergeben werden.