Mitarbeiter in einem medizinischen Labor im Institut Pasteur, Dakar, Senegal
Urheberrecht© Ute Grabowsky/photothek.net
Global gerechte Impfstoffproduktion Zusammenarbeit von Europa und Afrika führt zu weiterem Fortschritt
Entwicklungsministerin Schulze: „Derzeit werden nur ein Prozent der in Afrika verteilten Impfstoffe auch dort hergestellt. Das ist nicht fair und nicht nachhaltig. Es ist deswegen ein strategisches Ziel der europäischen Entwicklungspolitik, diese Abhängigkeit zu beenden. Die Bundesregierung beteiligt sich mit europäischen Partnern bereits am Aufbau des Technologie-Transfer-Hubs der WHO. Dies ist Teil unseres umfassenden Unterstützungspakets zum Aufbau einer Impfstoffproduktion in Afrika. Wenn es gelingt, den afrikanischen Kontinent mit hochwertigen Impfstoffen made in Africa zu versorgen, dann ist das eine gute Versicherung auch gegen künftige Pandemien und andere Krankheiten.“
Der in Südafrika 2021 eingerichtete mRNA-Technologie-Transfer-Hub der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und des Medicines Patent Pools (MPP) soll ein Forschungs- und Trainingszentrum zur mRNA-Technologie für ganz Afrika und darüber hinaus werden. Dem Hub ist es vor wenigen Wochen gelungen, eine erste Kleinstmenge eines mRNA-Vakzins im Labor herzustellen. Ziel ist es, die Kapazitäten von Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen zur Herstellung von Covid-19-Impfstoffen zu erweitern, um den weltweiten Zugang zu Impfstoffen zu verbessern. Perspektivisch soll der Hub auch an weiteren mRNA-basierten Impfstoffen gegen Krankheiten wie Malaria, Tuberkulose, Aids oder Ebola forschen.
Neben dem mRNA-Technologie-Transfer-Hub in Südafrika, an dem neue mRNA-Impfstoffe entwickelt werden, sollen auch sogenannte „Spokes“ (Kooperationspartner für die Produktion und Ausbildung von Personal) durch Schulungen und Technologiepakete unterstützt werden. Die heute von der WHO bekanntgegebenen fünf afrikanischen Partner sind Ägypten, Kenia, Nigeria, Senegal und Tunesien. Sie folgen auf Argentinien und Brasilien, die bereits im September 2021 benannt wurden.
Für den WHO-mRNA-Technologie-Transfer-Hub in Südafrika stellt das BMZ bisher insgesamt drei Millionen Euro zur Verfügung und prüft derzeit weitere Unterstützung. Mit den Mitteln werden unter anderem Feldstudien zu Technologiebedarfen, Marktanalysen, Laborversuche zur Weiterentwicklung bestehender (mRNA-)Technologien und die Standardisierung von Prozessen zur Qualitätskontrolle gefördert. Die Beiträge betten sich in die Unterstützung der deutschen Bundesregierung zur Förderung der lokalen Impfstoffproduktion in Afrika ein, für welche die Bundesregierung seit 2021 über 530 Millionen Euro zugesagt hat. Das BMZ fördert damit in Ghana, Senegal, Ruanda und Südafrika die Rahmenbedingungen für eine künftige Produktion – wie die Aus- und Fortbildung von Fachkräften, die Stärkung der Regulierungsbehörden und die Schaffung von Infrastruktur, zum Beispiel Laborausstattung, IT und Kühlkettenmanagement.