Jahrestagung des Internationalen Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung Deutschland unterstützt Somalia im Kampf gegen den Hunger durch Schuldenerlass

14. Februar 2023 | Entwicklungs-Staatssekretär Jochen Flasbarth hat heute als deutscher Gouverneur an der Jahrestagung des Internationalen Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung (International Fund for Agricultural Development, IFAD) in Rom teilgenommen. Dabei traf er gemeinsam mit dem IFAD-Präsidenten Alvaro Lario und weiteren Staatenvertreter*innen den somalischen Staatspräsidenten Hassan Sheikh Mohamud.

Bajajs, motorisierte Rikschas, im Straßenverkehr von Mogadischu, der Hauptstadt Somalias

Somalia durchlebt mit dem Ausbleiben der fünften Regenzeit in Folge die schlimmste Dürre seit 40 Jahren. Mindestens die Hälfte der Bevölkerung, acht Millionen Menschen, ist auf humanitäre Unterstützung angewiesen.

Das BMZ unterstützt Somalia vor diesem Hintergrund auf besondere Weise und hat eine Tilgung der Zahlungsrückstände Somalias bei der UN-Landwirtschaftsorganisation IFAD übernommen. Somalia kann damit künftig wieder von den wichtigen Leistungen von IFAD profitieren, um die aktuelle schwerwiegende Ernährungskrise zu lindern.

FAD konnte wegen ausstehender Schuldenrückzahlungen Somalias seit drei Jahrzehnten keine Programme in dem fragilen Staat finanzieren. Neben Deutschland (sechs Millionen Euro) haben Belgien (2,5 Millionen Euro), Italien (474.000 Euro) und Schweden (562.000 Euro) ausstehende Schulden übernommen. Damit kann IFAD seine Unterstützung für Somalia wieder aufnehmen und verstärken.

Entwicklungs-Staatssekretär Jochen Flasbarth (rechts) im Gespräch mit dem somalischen Staatspräsidenten Hassan Sheikh Mohamud
Jahrestagung des Internationalen Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung (IFAD) in Rom: Entwicklungs-Staatssekretär Jochen Flasbarth (rechts) im Gespräch mit dem somalischen Staatspräsidenten Hassan Sheikh Mohamud

Entwicklungs-Staatssekretär Jochen Flasbarth: „Der Erlass der ausstehenden Schulden Somalias bei IFAD durch Deutschland ermöglicht es dem Fonds, seine wichtige Rolle bei der Unterstützung der ländlichen Entwicklung und der nachhaltigen klimaresistenten Landwirtschaft in Somalia wieder aufzunehmen. Wir haben diesen eher ungewöhnlichen bilateralen Schritt unternommen, um Somalia zu unterstützen, widerstandsfähiger gegen wirtschaftliche und klimatische Schocks zu werden, und um die Institutionen und die Eigenverantwortung des Landes in Krisenzeiten zu stärken, damit weitere Finanzmittel für eine klimaresistente Landwirtschaft mobilisiert werden können.“


Hintergrund

IFAD ist weltweit die einzige internationale Organisation mit speziellem Mandat zur Förderung der kleinbäuerlichen Landwirtschaft, die auch in Krisenkontexten nachhaltige landwirtschaftliche Strukturen aufbaut. Deutschland ist der größte bilaterale Geber.

IFAD kann nicht in Ländern investieren, die mit dem Fonds im Rückstand bei der Rückzahlung ihrer Schulden sind, obwohl diese Länder oft einen enormen Bedarf haben. Die wichtigsten bilateralen und multilateralen Gläubiger hatten im März 2020 beschlossen, dass Somalia für die HIPC-Initiative (Heavily Indebted Poor Countries – hochverschuldete arme Länder) in Frage kommt. Diese Initiative zielt darauf ab, das Land bei der Begleichung seiner Schuldenrückstände zu unterstützen und eine bessere wirtschaftliche und sozioökonomische Entwicklung anzustreben. Nach Auslösung bei Weltbank und der Afrikanischen Entwicklungsbank standen nur noch die Rückstände Somalias bei IFAD aus. Somalia erfüllt damit eine wichtige Bedingung für eine vollumfängliche Entschuldung.

Weitere Informationen können Sie auch der IFAD-Pressemitteilung (Externer Link) entnehmen.