Regierungsverhandlungen Deutschland unterstützt Mauretanien bei der Aufnahme und Integration von Geflüchteten aus Mali
Entwicklungsministerin Svenja Schulze: „Mehr als drei Viertel der Flüchtlinge werden von Entwicklungsländern aufgenommen. Auch Mauretanien leistet Enormes bei der Aufnahme und Integration von Flüchtlingen. Die Weltgemeinschaft sollte Mauretanien bei dieser Aufgabe unterstützen. Deutschland wird seinen Anteil daran leisten – und zwar so, dass nicht nur die Flüchtlinge etwas davon haben, sondern auch die Aufnahmegemeinden. Nur so kann das Land stabil bleiben und als Gesellschaft zusammenwachsen.“
Schulze war wenige Wochen nach ihrer Wahl zur Präsidentin der Sahel-Allianz in Nouakchott erneut in die mauretanische Hauptstadt gereist, um eine Vertiefung der Zusammenarbeit zwischen dem internationalen Geberbündnis und Mauretanien auszuloten, das derzeit auch den Vorsitz des Staatenbündnisses G5 Sahel innehat. Zudem ging es bei dem Besuch um die Ausgestaltung der bilateralen Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Mauretanien.
Schon heute leistet Mauretanien Beachtliches bei der Aufnahme Geflüchteter. Mehr als 100.000 Menschen vor allem aus dem krisengeschüttelten Mali wurden bislang aufgenommen (bei einer Gesamtbevölkerung von nur 4,6 Millionen). Die mauretanische Regierung integriert die Geflüchteten zudem rasch in die sozialen Sicherungssysteme des Landes. Für die Geflohenen bedeutet dies, dass sie arbeiten können, ihre Kinder die Schule besuchen dürfen und bei Krankheit gesundheitliche Versorgung bereitsteht.
Zu diesem im internationalen Vergleich weitgehenden Ansatz hatte Mauretanien sich beim Globalen Flüchtlingsforum 2019 verpflichtet. Zusammen mit den Gebern der Sahel-Allianz unterstützt Deutschland Mauretanien bei der Registrierung Geflüchteter und dem Erhalt der sozialen Sicherungssysteme. Zudem wird den aufnehmenden Gemeinden bei der Bereitstellung von Wasser und Nahrung geholfen.
Die Unterstützung der Aufnahmeländer soll auch beim kommenden Globalen Flüchtlingsforum (Externer Link) im Dezember 2023 in Genf im Mittelpunkt stehen. Entwicklungsministerin Schulze wird sich dort für globale Solidarität mit den Aufnahmeländern einsetzen. Darüber hinaus hat Deutschland in diesem Jahr über die Organisationen der Vereinten Nationen – WFP, UNICEF und UNHCR – 25 Millionen Euro zur Unterstützung Mauretaniens beigesteuert. Ein Großteil dieser Unterstützung kommt den Geflüchteten zugute.
Schwerpunkte bei den Regierungsverhandlungen waren die Qualifikation durch berufliche Bildung und die Schaffung neuer Jobs im Erneuerbare-Energien-Sektor und der Produktion von grünem Wasserstoff, für die Mauretanien über ein riesiges Potenzial verfügt. Besonders Solar- und Windkraft sind in Mauretanien reichlich vorhanden. Mit dieser Schwerpunktsetzung antwortet die deutsche Entwicklungszusammenarbeit auch auf die Strategie Mauretaniens, die sich das Land mit seinen ambitionierten Zielen für den Aufbau der erneuerbaren Energien selbst gesteckt hat.
Ein weiterer Schwerpunkt der deutschen Entwicklungszusammenarbeit mit Mauretanien ist die Unterstützung von Frauen. Oft sind sie besonders von Armut betroffen, da ihnen Bildung vorenthalten und Jobs verwehrt werden. Vor diesem Hintergrund hat die mauretanische Regierung 2020 eine Beobachtungsstelle für Frauen- und Mädchenrechte gegründet, die 2022 ihre Arbeit aufnahm. Deutschland wird die Kapazitäten der Beobachtungsstelle stärken, um die Rechte von Frauen und Mädchen und den Zugang zu diesen Rechten zu fördern.
Ausgebaut werden soll zudem die Zusammenarbeit bei der Bekämpfung illegaler Fischerei in den artenreichen Gewässern vor der Küste Mauretaniens. Sie gefährdet die Fischbestände. Auch profitieren die Einheimischen selbst bisher nur wenig vom Fisch als nährstoffreiches Nahrungsmittel. Deutschland unterstützt Mauretaniens Regierung daher dabei, die Ressource Fisch nachhaltig zu bewirtschaften. Dabei spielt die handwerkliche Fischerei eine wichtige Rolle. Sie ist ein wichtiger Wirtschaftszweig an der Küste und sichert tausende Jobs – auf den Booten, in den Markthallen, bei der Weiterverarbeitung.