Zusammenarbeit mit der Wirtschaft Strategische Partnerschaft Technologie in Afrika

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Die Wirtschaft entwickelt neue Technologien. Diese Technologien können einen Beitrag leisten, um wichtige Entwicklungsherausforderungen in Afrika zu lösen. Daher bringt die Strategische Partnerschaft Technologie in Afrika (SPTA) Unternehmen mit Akteuren der Entwicklungszusammenarbeit zusammen, um gemeinsame Projekte anzustoßen, die das Potenzial von Technologien für die Entwicklung Afrikas nutzen.

Video Strategische Partnerschaft Technologie in Afrika stellt sich vor

Standbild aus dem Video "Strategische Partnerschaft Technologie in Afrika"
Video in englischer Sprache

Afrika wächst: Sieben der zehn derzeit am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften liegen in Afrika. Bis 2050 werden auf dem Kontinent 2,5 Milliarden Menschen leben, fast 60 Prozent davon werden unter 30 Jahren alt sein und ein Fünftel der weltweiten Konsumentinnen und Konsumenten ausmachen.

Diese Entwicklungen schaffen eine wachsende Nachfrage nach zukunftsorientierten Technologien – um den steigenden Energiebedarf zu decken, die Ernährung zu sichern oder eine nachhaltige Mobilität zu ermöglichen. Entsprechende technologische Lösungen verbessern das Leben der Menschen vor Ort und eröffnen zugleich neue Geschäftsmöglichkeiten im wachsenden afrikanischen Technologiesektor: Laut Angaben des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens Ernst & Young entfielen 18 Prozent aller ausländischen Investitionen in Afrika im Jahr 2018 auf den Technologie- und Telekommunikationssektor – mehr als auf jeden anderen Sektor.

Eine Partnerschaft mit Potenzial

Logo: Strategische Partnerschaft Technologie Afrika
Logo: Strategische Partnerschaft Technologie in Afrika

Um gemeinsam mit Unternehmen die Potenziale transformativer Technologien in Afrika zu fördern, hat das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) die Strategische Partnerschaft Technologie in Afrika (SPTA) ins Leben gerufen. Die SPTA bringt europäische Unternehmen mit Akteuren der Entwicklungszusammenarbeit zusammen, um öffentlich-private Kooperationsprojekte in afrikanischen Ländern zu entwickeln. Ziel der Projekte ist es, durch den gezielten Einsatz zukunftsweisender Technologien zur Erreichung der globalen Nachhaltigkeitsziele beizutragen.

Über 220 Firmen sind bereits im Netzwerk aktiv; große Konzerne wie Volkswagen, Siemens oder BASF ebenso wie kleine und mittelständische Unternehmen. Die Partnerunternehmen der SPTA entwickeln zu den Themen Bildung, Energie, Gesundheit, Governance, Landwirtschaft, GreenTech und Mobilität laufend neue Projektideen und diskutieren aktuelle technologische Trends in entsprechenden Expertengruppen. Derzeit befinden sich 35 Projekte in der Umsetzung und über 25 weitere in der Entwicklungsphase.

Gemeinsam von der Idee zum Projekt

Das SPTA-Netzwerk verbindet die langjährige Erfahrung der Entwicklungszusammenarbeit vor Ort mit der technischen Expertise der Partnerunternehmen. So entstehen nachhaltige Geschäftsideen, die das Potenzial zukunftsweisender Technologien in Afrika nutzen.

Ob es um neue Agrartechnologien oder die Einführung von Elektromobilität und Car-Sharing in Ruanda geht: Gemeinsam mit den Unternehmen entwickeln die Projektmanagerinnen und -manager passende Konzepte, vernetzen mit Ansprechpersonen vor Ort und helfen bei der Suche nach Finanzierungsmodellen.

Durch das Netzwerk erhalten Partnerunternehmen die Möglichkeit:

  • Geschäftschancen in afrikanischen Märkten zu identifizieren,
  • die Machbarkeit neuer Technologien vor Ort zu prüfen,
  • Kooperationspartner zu finden und
  • Projekte mit entwicklungspolitischem Mehrwert umzusetzen.

Projektbeispiele aus der SPTA

Die Volkswagen-Gruppe und die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) entwickeln gemeinsam mit der Universität von Ruanda und dem College of Science and Technology einen elektrischen Traktor für Afrika. Ziel ist es, neue und nachhaltige Formen der Mikro-Landwirtschaft und Mobilität im ländlichen Afrika zu ermöglichen. Zur Idee gehören dezentrale Solarpanel, die die Batterien des Traktors, aber auch anderer Fahrzeuge oder Maschinen aufladen und gleichzeitig als Antennen für mobiles Internet oder auch als Schattenspender fungieren können.

Die Lecturio GmbH unterstützt die Ausbildung medizinischer Fachkräfte und Biomedizintechnikerinnen und -techniker in Äthiopien durch die Pilotierung von Lernplattformen an medizinischen Hochschulen.  8.000 Studierende erhalten so Zugang zu bedarfsorientierten Lernmaterialien, zusätzlich erlernen 350 Auszubildende und 80 Lehrkräfte den erweiterten Umgang mit medizinischen Geräten. Umgesetzt wird das Projekt durch das develoPPP-Programm des BMZ in Kooperation mit dem äthiopischen Gesundheitsministerium.

Zusammen bilden das Softwareunternehmen SAP und das BMZ 600 arbeitssuchende Hochschulabsolventinnen und -absolventen in zehn afrikanischen Ländern für eine Anstellung in der lokalen Technologie-Branche weiter. Mindestens 450 Teilnehmende des dreimonatigen Trainingsprogramms sollen anschließend an lokale Unternehmen vermittelt werden. Die Kooperation entstand im Rahmen der SPTA und wird durch das develoPPP-Programm des BMZ realisiert.

Die Arbeitsgruppen der SPTA

Die Arbeitsgruppen der SPTA fördern den fachlichen Austausch, die Vernetzung der Partnerunternehmen untereinander und bieten die Möglichkeit, gemeinsame Initiativen und Projekte zu entwickeln. Die Arbeitsgruppen treffen sich regelmäßig und stehen allen Unternehmen offen.

Bei Interesse wenden Sie sich an technologie-afrika@giz.de (Externer Link).

Die Gruppenmitglieder beschäftigen sich mit den Chancen und Herausforderungen neuartiger Bildungsmodelle für den afrikanischen Kontext.

Diskutiert werden dabei Fragen wie der Einsatz von Technologien für die berufliche Ausbildung, technologiebasierte Möglichkeiten zur Schaffung von Arbeitsplätzen sowie die Potenziale von Gamification- und Plattformansätzen.

Im Rahmen der SPTA wurde beispielsweise in Kenia eine Wissensplattform zu Themen wie Internetnutzung, Datenschutz und Gesundheit aufgebaut, zu der die lokale Bevölkerung aktiv beitragen kann.

Die Arbeitsgruppe Energie besteht aus großen Energieunternehmen sowie kleineren und mittleren Unternehmen, die innovative Lösungen und Technologien für eine dezentrale Energieversorgung anbieten.

Die Arbeitsgruppe beschäftigt sich unter anderem mit Themen wie Off-Grid-Energielösungen, Crowdinvesting-Modellen oder Blockchain-Anwendungen.

Im Rahmen der Arbeitsgruppe entstand 2019 die Unternehmensallianz Energie, die 2020 erfolgreich in ein eigenes Projekt überführt wurde. Durch die Allianz sollen die Technologien und Kompetenzen europäischer Unternehmen für die BMZ-Aktivitäten rund um grünen Wasserstoff und Power-to-X (PtX) genutzt werden, zum Beispiel um entsprechende Projekte in den Partnerländern zu initiieren.

Die Partnerunternehmen der Arbeitsgruppe Gesundheit bieten sowohl Biotechnologien, Beratungsleistungen als auch pharmazeutische Produkte an.

Durch privat-öffentliche Kooperationen, die im Rahmen der Gruppe entstanden, werden etwa die Ausbildung medizinischer Fachkräfte und Biomedizintechnikerinnen und -techniker in Äthiopien verbessert oder Covid-19-Schnelltests für Ghana entwickelt.

In einem lab-of-tomorrow-Innovationsprozess wurden Anfang 2021 darüber hinaus innovative Geschäftsmodelle zur Bekämpfung und Prävention nicht-übertragbarer Krankheiten in Ghana entworfen.

Der thematische Schwerpunkt der Arbeitsgruppe Governance liegt auf der Entwicklung von innovativen Governance-Lösungen in Afrika.

Das Leistungsspektrum der Mitgliedsunternehmen reicht von neuen Lösungen für die öffentliche Verwaltung bis zur Beratung zu effizienten Governance-Systemen.

Im Rahmen eines lab-of-tomorrow-Innovationsprozesses wurde beispielsweise das Projekt TaxOnPhone entwickelt. Ziel des Projektes ist es, die Steuerzahlung und -erklärung in Sambia über Mobiltelefone zu ermöglichen und diese somit erheblich zu vereinfachen.

Die Arbeitsgruppe GreenTech wurde im Februar 2021 angestoßen.

Das Ziel dieser Arbeitsgruppe ist, die Nutzung von Umwelt- und Klimatechnologien zu fördern, um den globalen Herausforderungen von Klimawandel, Bevölkerungswachstum und Verstädterung im afrikanischen Kontext zu begegnen.

Der Fokus liegt auf energiesparendem Bauen und Gebäudetechnik, resilienter Infrastruktur, Luftreinhaltung und Messtechnologien sowie Urban Gardening.

Die Mitglieder der Arbeitsgruppe Landwirtschaft kommen unter anderem aus den Bereichen Agrartechnologie, Pflanzenschutz, Handel und Präzisionslandwirtschaft.

Zu den bereits umgesetzten Projekten im Agrarbereich gehört die Einrichtung einer Hotline, über die Landwirtinnen und Landwirte in Sambia kostenlose Informationen zu Klimarisikoversicherungen erhalten, sowie die Einführung eines effektiven Waldmonitorings zum Erhalt der Biodiversität in Äthiopien.

Weitere Arbeitsthemen der Gruppe sind neue Technologien in der biologischen Schädlingsbekämpfung, nachhaltige Bewässerung und Monitoringsysteme in der Fisch- und Tieraufzucht.

Kontakt

Ansprechpartner für die Strategische Partnerschaft Technologie in Afrika im BMZ:

Ian Lachmund
Referat 110 (Zusammenarbeit mit der Wirtschaft; Nachhaltige Wirtschaftspolitik)
Telefon: +49 30 18 535-2425
E-Mail: Ian.Lachmund@bmz.bund.de (Externer Link)


Kontakt für Unternehmen:

Das Netzwerk steht allen deutschen und europäischen Unternehmen offen. Wir freuen uns auf Ihre Ideen und Ihr Interesse an einer Zusammenarbeit.

E-Mail: technologie-afrika@giz.de (Externer Link)