Urheberrecht© Fernando Hidalgo Marchione, via flickr, CC BY-SA 2.0
Burkina Faso
Die Zahl terroristischer Anschläge durch islamistische Gruppen nimmt kontinuierlich zu, immer mehr Landesteile sind betroffen. Ziele sind staatliche Einrichtungen wie Polizeiposten und Gemeindeverwaltungen, aber auch Schulen und Kirchen. Die Regierung hat die Kontrolle über mehr als 40 Prozent des Staatsgebiets verloren. Im Globalen Terrorismusindex (Global Terrorism Index (Externer Link), GTI), der die Auswirkungen von Terrorismus in 163 Ländern auswertet, liegt Burkina Faso 2024 auf Platz eins. Im ersten Halbjahr 2024 wurden bereits über 2.500 Zivilisten getötet.
Die katastrophale Sicherheitslage und der Klimawandel verschärfen die ohnehin angespannte Ernährungssituation dramatisch. So nehmen Wetterextreme wie Hitze, Dürren und Starkregen zu, was wiederum zu degradierten (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Böden und schlechteren Ernten führt. Vor allem die Landbevölkerung, die vornehmlich Landwirtschaft zur Selbstversorgung betreibt, gerät in Existenznot. Zudem führt die schlechte Sicherheitslage oft dazu, dass Felder nicht bestellt werden können und Städte von der Versorgung mit Lebensmitteln abgeschnitten sind. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen leiden 2,7 Millionen Menschen in Burkina Faso akut unter Hunger.
Das BMZ ist nicht zufrieden mit den mangelnden Fortschritten in Richtung Demokratie in Burkina Faso seit den Militärputschen 2022. Aber Deutschland hat ein großes Interesse daran, Burkina Faso weiterhin zu unterstützen. Ähnlich wie bei Niger, Mali und Tschad gilt es, in Burkina Faso Lebensgrundlagen zu sichern und die Krisenursachen zu mindern, um den Sahel insgesamt sicherer zu machen.
Das bedeutet für die Entwicklungszusammenarbeit: Sie bleibt in Burkina Faso engagiert. Aber: Bis auf Weiteres wird es keine Rückkehr zur regulären Zusammenarbeit mit der burkinischen Regierung wie vor den Militärputschen geben. Die Kooperation wird stattdessen regierungsfern gestaltet. Das bedeutet, es werden keine finanziellen Mittel mehr direkt an die Zentralregierung geleitet, sondern an nachgeordnete Behörden, Kommunen, Organisationen der Zivilgesellschaft (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und internationale Organisationen, die diese für konkrete Projekte einsetzen. So wird vermieden, dass die Militärregierung von Entwicklungsgeldern profitiert.
Zugleich konzentriert sich die Zusammenarbeit darauf, die Lebensbedingungen der Bevölkerung unmittelbar zu verbessern – etwa durch Schaffung neuer Jobs in der Landwirtschaft, klimaangepasste Anbaumethoden oder Verbesserungen in der Wasserversorgung. Besonderes Augenmerk liegt auf der Unterstützung der vielen Binnenvertriebenen und der Gemeinden, in denen sie Zuflucht gefunden haben.
Kernthemen der Zusammenarbeit mit Burkina Faso
Die Entwicklungszusammenarbeit zwischen Deutschland und Burkina Faso konzentriert sich auf folgende Kernthemen:
- Leben ohne Hunger – Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme
Aktionsfelder: Landwirtschaft, ländliche Entwicklung - Frieden und gesellschaftlicher Zusammenhalt
Aktionsfelder: gute Regierungsführung, Friedensentwicklung und Krisenprävention - Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen
Aktionsfeld: Wasser
Maßnahmen der strukturbildenden Übergangshilfe sind in die Kernthemen eingebettet. Das BMZ hat gemeinsam mit dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) den Ansatz der Sahel-Resilienz-Initiative entwickelt, um die Ernährungs- und Lebensgrundlagen der Bevölkerung in Burkina Faso, Niger, Mali, Mauretanien und Tschad nachhaltig zu verbessern. Die Initiative unterstützt unter anderem die Instandsetzung landwirtschaftlicher Flächen und gewährleistet die Lebensmittelversorgung an Schulen.
Darüber hinaus engagiert sich das BMZ in Burkina Faso für die Kinder- und Jugendrechte. Ziel ist, sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche vor den schlimmsten Formen von Kinderarbeit, vor Kinderhandel und vor geschlechtsspezifischer Gewalt zu schützen. Durch den Auf- und Ausbau von Schutznetzwerken, kommunalen Sozialdiensten und Ausbildungsangeboten sollen ihre Zukunftsperspektiven verbessert werden. Aufklärungsarbeit soll dazu beitragen, die Zahl ungewollter früher Schwangerschaften zu senken.
Entwicklungspolitische Kennzahlen
- Burkina Faso
- Deutschland
Allgemeine Informationen
Hinweise für die Nutzung
Klicken Sie sich durch die oben angeordneten verschiedenen Rubriken und finden Sie aktuelle Zahlen aus Burkina Faso sowie – zum Vergleich – aus Deutschland.
Weitere Informationen zu den einzelnen Daten und die Quellenangabe können Sie mithilfe des i-Zeichens abrufen.
Gesamtbevölkerung
Erläuterung und Quellenangabe
Die Angabe zur Gesamtbevölkerung basiert auf der faktischen Definition von Bevölkerung, die alle Einwohnerinnen und Einwohner, die in einem Land ansässig sind, unabhängig von ihrem rechtlichen Status oder ihrer Staatsangehörigkeit umfasst. Die Zahlen geben die Schätzungen zur Jahresmitte wieder.
Quelle: Globale Entwicklungsdaten der Weltbank (Externer Link)
Fläche
Erläuterung und Quellenangabe
Gesamtfläche eines Landes (in Quadratkilometern) einschließlich der Gebiete unter Binnengewässern und einigen Küstenwasserstraßen.
Quelle: Globale Entwicklungsdaten der Weltbank (Externer Link)
Rang im HDI
Erläuterung und Quellenangabe
Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) veröffentlicht jährlich einen Bericht über die menschliche Entwicklung. Der darin enthaltene Index der menschlichen Entwicklung (englisch: Human Development Index, HDI) erfasst die durchschnittlichen Werte eines Landes in grundlegenden Bereichen der menschlichen Entwicklung. Dazu gehören zum Beispiel die Lebenserwartung bei der Geburt, das Bildungsniveau sowie das Pro-Kopf-Einkommen. Aus einer großen Zahl solcher Einzelindikatoren wird eine Rangliste errechnet.
SDG-Trends für Burkina Faso
- Auf Kurs oder Bewahrung
- Leichte Verbesserung
- Stillstand
- Abnehmend
- Informationen nicht verfügbar