Jugendliche und ihre Fahrräder auf einem Platz in Burkina Faso

Burkina Faso

Burkina Faso befindet sich in einer tiefen Krise: Die Sicherheitslage hat sich in den vergangenen Jahren massiv verschlechtert. Mehr als zwei Millionen Menschen sind wegen der anhaltenden Gewalt innerhalb des Landes auf der Flucht. Nach Einschätzung der Vereinten Nationen werden im laufenden Jahr 6,3 der rund 23 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner auf humanitäre Nothilfe angewiesen sein. Burkina Faso gehört zu den ärmsten Ländern der Welt und die Situation im Land wird zu den „vergessenen Krisen“ gezählt.

Die Zahl terroristischer Anschläge durch islamistische Gruppen nimmt kontinuierlich zu, immer mehr Landesteile sind betroffen. Ziele sind staatliche Einrichtungen wie Polizeiposten und Gemeindeverwaltungen, aber auch Schulen und Kirchen. Die Regierung hat die Kontrolle über mehr als 40 Prozent des Staatsgebiets verloren. Im Globalen Terrorismusindex (Global Terrorism Index (Externer Link), GTI), der die Auswirkungen von Terrorismus in 163 Ländern auswertet, liegt Burkina Faso 2024 auf Platz eins. Im ersten Halbjahr 2024 wurden bereits über 2.500 Zivilisten getötet.

Die katastrophale Sicherheitslage und der Klimawandel verschärfen die ohnehin angespannte Ernährungssituation dramatisch. So nehmen Wetterextreme wie Hitze, Dürren und Starkregen zu, was wiederum zu degradierten (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Böden und schlechteren Ernten führt. Vor allem die Landbevölkerung, die vornehmlich Landwirtschaft zur Selbstversorgung betreibt, gerät in Existenznot. Zudem führt die schlechte Sicherheitslage oft dazu, dass Felder nicht bestellt werden können und Städte von der Versorgung mit Lebensmitteln abgeschnitten sind. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen leiden 2,7 Millionen Menschen in Burkina Faso akut unter Hunger.

Das BMZ ist nicht zufrieden mit den mangelnden Fortschritten in Richtung Demokratie in Burkina Faso seit den Militärputschen 2022. Aber Deutschland hat ein großes Interesse daran, Burkina Faso weiterhin zu unterstützen. Ähnlich wie bei Niger, Mali und Tschad gilt es, in Burkina Faso Lebensgrundlagen zu sichern und die Krisenursachen zu mindern, um den Sahel insgesamt sicherer zu machen.

Das bedeutet für die Entwicklungszusammenarbeit: Sie bleibt in Burkina Faso engagiert. Aber: Bis auf Weiteres wird es keine Rückkehr zur regulären Zusammenarbeit mit der burkinischen Regierung wie vor den Militärputschen geben. Die Kooperation wird stattdessen regierungsfern gestaltet. Das bedeutet, es werden keine finanziellen Mittel mehr direkt an die Zentralregierung geleitet, sondern an nachgeordnete Behörden, Kommunen, Organisationen der Zivilgesellschaft (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und internationale Organisationen, die diese für konkrete Projekte einsetzen. So wird vermieden, dass die Militärregierung von Entwicklungsgeldern profitiert.

Zugleich konzentriert sich die Zusammenarbeit darauf, die Lebensbedingungen der Bevölkerung unmittelbar zu verbessern – etwa durch Schaffung neuer Jobs in der Landwirtschaft, klimaangepasste Anbaumethoden oder Verbesserungen in der Wasserversorgung. Besonderes Augenmerk liegt auf der Unterstützung der vielen Binnenvertriebenen und der Gemeinden, in denen sie Zuflucht gefunden haben.


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Kernthemen der Zusammenarbeit mit Burkina Faso

Die Entwicklungszusammenarbeit zwischen Deutschland und Burkina Faso konzentriert sich auf folgende Kernthemen:

  • Leben ohne Hunger – Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme
    Aktionsfelder: Landwirtschaft, ländliche Entwicklung
  • Frieden und gesellschaftlicher Zusammenhalt
    Aktionsfelder: gute Regierungsführung, Friedensentwicklung und Krisenprävention
  • Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen
    Aktionsfeld: Wasser

Maßnahmen der strukturbildenden Übergangshilfe sind in die Kernthemen eingebettet. Das BMZ hat gemeinsam mit dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) den Ansatz der Sahel-Resilienz-Initiative entwickelt, um die Ernährungs- und Lebensgrundlagen der Bevölkerung in Burkina Faso, Niger, Mali, Mauretanien und Tschad nachhaltig zu verbessern. Die Initiative unterstützt unter anderem die Instandsetzung landwirtschaftlicher Flächen und gewährleistet die Lebensmittelversorgung an Schulen.

Darüber hinaus engagiert sich das BMZ in Burkina Faso für die Kinder- und Jugendrechte. Ziel ist, sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche vor den schlimmsten Formen von Kinderarbeit, vor Kinderhandel und vor geschlechtsspezifischer Gewalt zu schützen. Durch den Auf- und Ausbau von Schutznetzwerken, kommunalen Sozialdiensten und Ausbildungsangeboten sollen ihre Zukunftsperspektiven verbessert werden. Aufklärungsarbeit soll dazu beitragen, die Zahl ungewollter früher Schwangerschaften zu senken.

Marktszene in Burkina Faso: Verkauf von Tomaten

Kernthema „Leben ohne Hunger – Transformation der Ernährungssysteme“ Landwirtschaft marktorientiert gestalten, Einkommen im ländlichen Raum steigern Interner Link

Für die Sicherung der Ernährung und die Bekämpfung der Armut in Burkina Faso spielt die Landwirtschaft eine zentrale Rolle. Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit ist in diesem Bereich seit Jahren aktiv und hat wichtige Beiträge zur nachhaltigen Steigerung der Produktion geleistet.

Eine Frau in Burkina Faso arbeitet an einem Laptop.

Kernthema „Frieden und gesellschaftlicher Zusammenhalt“ Politische Teilhabe und bürgernahe Verwaltung Interner Link

In Burkina Faso leisten die Kommunen – auch angesichts der Konflikte im Land – einen wichtigen Beitrag zum sozialen Zusammenhalt. Sie ermöglichen politische Teilhabe, schaffen günstige wirtschaftliche Rahmenbedingungen und bieten bedarfsorientierte Dienstleistungen für die verschiedenen Bevölkerungsgruppen an. Das BMZ unterstützt die Kommunalverwaltungen dabei, die ihnen übertragenen Aufgaben wahrzunehmen.

Ausbildung zum Klempner im Berufsbildungszentrum der nationalen Wasserbehörde in Burkina Faso

Kernthema „Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen“ Bessere Infrastruktur für die Wasser- und Sanitärversorgung Interner Link

Obwohl die Wasser- und Sanitärversorgung in Burkina Fasos in den vergangenen Jahren stark ausgebaut wurde, hat etwa die Hälfte der Bevölkerung noch keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, etwa 20 Millionen Menschen verfügen über keine angemessenen Sanitäranlagen. Das deutsche Engagement zielt darauf ab, die Lebensverhältnisse und die Gesundheitssituation – insbesondere von Frauen und Mädchen – zu verbessern.

Aktuelle Situation

Entwicklungspolitische Kennzahlen

  • Burkina Faso
  • Deutschland

Allgemeine Informationen

Hinweise für die Nutzung

Klicken Sie sich durch die oben angeordneten verschiedenen Rubriken und finden Sie aktuelle Zahlen aus Burkina Faso sowie – zum Vergleich – aus Deutschland.

Weitere Informationen zu den einzelnen Daten und die Quellenangabe können Sie mithilfe des i-Zeichens abrufen.

Burkina Faso Hauptstadt Ouagadougou

Gesamtbevölkerung

in Millionen (2023)
23,03
83,28

Fläche

in Quadratkilometern
274.200
357.600

Rang im HDI

Index der menschlichen Entwicklung (HDI), 193 Länder (Ränge können mehrfach belegt sein)
184
SL
Flagge von Sierra Leone
185
BF
Flagge von Burkina Faso
186
YE
Flagge von Jemen
5
SE
Flagge von Schweden
7
DE
Flagge von Deutschland
7
IE
Flagge von Irland

Stand: 15.11.2024